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Verdrängte Linkshändigkeit

verdrängte-Linkshändigkeit Die Zeiten in denen das Schreiben mit der linken Hand völlig undenkbar war sind glücklicherweise vorbei. Es gibt allerdings auch heute noch viele Kinder, die sich auf den Gebrauch der rechten Hand umstellen. Erkannt wird das oft erst dann, wenn in der Schule unerwartete Schwierigkeiten auftreten und die Leistungen nicht mit den vorhanden Kapazitäten des Kindes übereinstimmen. Das Schreiben wird vielen Betroffenen zur täglichen Qual, Konzentration und Gedächtnis machen diesen Kindern zu schaffen. Oft macht sich schon bald ein genereller Schulfrust bemerkbar. Der Weg zurück ist mühsam und es vergeht einige Zeit, bis nach einer Rückschulung die Probleme weniger werden.

Kindergartenpädagog_innen berichten immer wieder, dass sich die Zahl der als linkshändig wahrgenommen Kinder vom Kindergarteneintritt bis zu den Weihnachtsferien verändert. Einige der kleinen LinkshänderInnen passen sich in den ersten Monaten an die rechtshändige Mehrheit an und agieren zunehmend mit der rechten Hand. Dies ist auch eine Form der Umschulung! Die Folgen für die Lern- und Leistungsfähigkeit jener Kinder sind ebenso groß wie bei Kindern, die unter äußerem Zwang die Schreibhand wechseln mussten.

Faktoren die zu einem Wechsel im Handgebrauch führen können: verdrängte-Linkshändigkeit Folgende Anzeichen können auf eine Umschulung hinweisen:
Jedes einzelne dieser Anzeichen kann unterschiedlichste Ursachen haben. Sind aber mehrere Symptome vorhanden, sollte an die Möglichkeit gedacht werden, dass das Kind seine Linkshändigkeit nicht lebt. Regen Sie gegebenenfalls bei den Eltern eine Klärung der Handdominanz an.

Händigkeit und Schullaufbahn (Untersuchung von Dr. Peter Böhm)

Dr. Peter Böhm ist ein pensionierter Wiener Volksschuldirektor und ehemaliger fachlicher Leiter von 4 Projektschulen in denen linkshändige Kinder in besonderer Weise gefördert wurden. Er hat in seiner Dissertation im Jahre 2002 eine, an Wiener Schulen und Kindergärten durchgeführte, umfangreiche Studie veröffentlicht.

Die Testpersonen wurden in den 70er Jahren auf ihre Seitendominanz getestet. Nach Beendigung ihrer Pflichtschulzeit von 9 Jahren wurden ihre schulischen Karrieren erhoben und auf Zusammenhänge mit der Seitendominanz untersucht. Dabei ist er unter anderem zu folgendem Ergebnis gekommen:
• Linkshänder und Rechtshänder, die ihre dominante Hand zum Schreiben verwenden, haben die gleichen Bildungschancen.

Umgeschulte Linkshänder weisen im Durchschnitt wesentlich schlechtere Schulerfolge auf. Sie erreichen in der Volksschule signifikant seltener eine AHS-Reife.
(aus Dr. Peter Böhm, Studie zur Frage der Umstellung von Linkshändern, Dissertation, Universität Wien 2002)


Text und Bilder: Maga Andrea Hayek-Schwarz - 2016

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